Tübingen:
Solar-Projekt verbindet Gewerbliche Schule Tübingen und VETA College Moshi
Ein innovatives Solarenergie-Projekt bringt Lehrer und Schüler vom VETA College Moshi in Tansania mit angehenden Technikern und ihren Lehrkräften von der Gewerblichen Schule Tübingen zusammen. Nach ihrer letzten Begegnung in Afrika haben sich die beiden Teams am Montag in Tübingen getroffen um ihren gemeinsamen Fortschritt zu präsentieren.
Vom Schatten des Kilimanjaro bis ins Neckartal: Die Delegation aus Moshi ist weit gereist, um Tübingen zu besuchen. Doch auch, wenn der Abstand weit ist, verbindet die beiden Orte schon seit 2014 eine Städtepartnerschaft. Auf ihr fußt auch das gemeinsame Projekt, erklärt Projektleiter Jonathan Donaubauer.
"Wir haben die Anfrage gekriegt, eigentlich direkt übers VITA college, die haben über die Moshi-Tübingen-Verbindung uns angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, hier eine Schulpartnerschaft zu machen. Und da ich in dem Bereich sowieso schon interessiert war hab ich, als ich das mitgekriegt hab vom Herrn Koch da schnell 'Ja' geschrien und war da von Anfang an mit dabei."
Die finanzielle Unterstützung des Entwicklungspolitischen Schulaustausches, kurz ENSA, sowie einer Auswahl an Firmen, machten die Idee möglich. Das erste Projekt der Partnerschaft kann sich sehen lassen: Solarlampen, die aus einer Kombination von 3D-Gedruckten Bauelementen, Solarmodulen und Platinen aus Deutschland mit Behältnissen aus Tansania bestehen.
"Wir haben oft Stromausfälle und manche Gegenden haben auch für längere Zeit keinen Zugriff auf Strom," sagte Evod Minja, Berufslehrer am VETA College Moshi sinngemäß. "Und natürlich hilft es den Studenten, die oft auch Nachts studieren müssen. Also sicher, es hilft viel und hat einen positiven Effekt."
Der Besuch der Tansanier dient aber nicht nur der voranschreitenden Teamarbeit, sondern soll das Projekt auch bewerben, beispielsweise beim Landrat und den Sponsoren vor Ort, die direkt den Effekt ihrer Unterstützung sehen können. Auch die Schüler aus Tübingen profitieren. Vor Ort in Tansania zu werkeln erlaubt eine völlig neue Perspektive. Eine wertvolle Erfahrung für viele.
"Also es ist auf jeden Fall ein Abenteuer gewesen," berichtet Timon Bettel, Schüler der Gewerblichen Schule und einer der Projektteilnehmer. "Man kann das nicht vergleichen mit jeglichen europäischen Ländern. Es gibt keine klassischen Baumärkte, man kann nicht zum Ikea gehen oder was auch immer. Es gibt ganz viele kleine Lädchen, die man dann abklappert und hofft man findet dann irgendwas und wenn man nichts findet, muss man sich halt irgendwie so helfen."
Jetzt, mit beiden Parteien in Tübingen, geht die zweite Runde in die Startlöcher: Solarbetriebene Kiosks, die sich aktuell in der Designphase befinden. Diese sollen das Aufladen von Smartphones unter unsicheren Strombedingungen erlauben und gleichzeitig als Geschäftsräume dienen. Gemeinsam entwickeln beide Teams das Projekt aktuell weiter.