Hayingen:
Der Stollen verlässt die Höhle
Unter dem Begriff „Stollenausfahrt“ kann sich vermutlich nicht jeder direkt etwas vorstellen. Das Gegenteil ist in Hayingen der Fall. Denn in der dortigen Wimsener Höhle lagert jedes Jahr der sogenannte Wimsener Höhlenstollen. Bereits zum 16. Mal wurde das Weihnachtsgebäck kürzlich aus der Höhle gefahren - für viele ein Grund zum Feiern.
Auf einem Boot ging es für den Wimsener Höhlenstollen ans Tageslicht. Das erste Exemplar trugen unter anderem Mitarbeiter der Bäckerei „Beck A Beck," die den Stollen gebacken hatten, den Weg von der Höhle hinauf. Dort nahmen die wartenden Zuschauer das Gebäck schon in Empfang nahmen. In der Höhle hatte der Stollen zuvor einige Wochen verbracht – und das aus gutem Grund.
"Meistens so für drei bis vier Wochen – eher meistens vier Wochen. Da drin ist eine konstante Luftfeuchtigkeit und auch immer die gleiche Temperatur, was dem Stollen sehr gut tut. Er zieht dort viel Feuchtigkeit und entwickelt aber auch nochmal richtig die Aromen" berichtet Bianca Beck von der Bäckerei "Beck A Beck."
Ein alter Gewölbekeller eigne sich dafür auch. Solche, die den Effekt einer Höhle am besten nachbilden könnten, gebe es aber kaum noch, ergänzte Beck. Die Idee, den Stollen ausgerechnet in der Wimsener Höhle zu lagern, hat man unter anderem auch einem Glas Wein zu verdanken.
"Mein Vater war schon immer mit Johannes und Inge Tress befreundet. Das war eine jahrelange Freundschaft. Die waren bei einem Gläschen Wein einen Abend zusammen und dann hat es sich ergeben, dass ein Boot den TÜV nicht mehr bekommen hat, um Passagiere in die Höhle fahren zu dürfen. Und mit ein bisschen Spinnerei und Hin und Her ist dann die Idee gekommen" erzählte Bianca Beck.
Dass der Stollen – im Allgemeinen eher als Weihnachtsgebäck bekannt – bereits jetzt aus der Höhle kommt, kommt ebenfalls nicht von Ungefähr.
"Wenn man den kühl lagert – in einem kühlen Raum – dann hält er leicht bis Weihnachten. Der wird bis Weihnachten eher sogar noch besser bei längerer Lagerung, solange es bei einer kühlen Temperatur passiert" ergänzte Christian Beck.
Aber auch die erste Kostprobe – die es zusammen mit einem Glühwein direkt vor Ort gab, kam sichtlich gut an.
Auch Manuel Hailfinger, der Landtagsabgeordnete der CDU für den Wahlkreis Hechingen-Münsingen ließ es sich nicht nehmen, den Stollen zu probieren.
"Na klar habe ich schon ein kleines Stück probiert, das was gerade noch so übrig geblieben ist. Denn es sind so viele Leute heute hier und alle wollten etwas – das ist wirklich klasse und man hat auch gleich gehört: Es schmeckt allen wahnsinnig gut" sagte Hailfinger.
Wer jetzt auch Hunger bekommen hat und den Stollen probieren möchte, sollte sich ran halten. Denn wegen der langen Reifezeit kann dieser nicht beliebig oft nachproduziert werden und ist nur in einer limitierten Zahl verfügbar.