Klicken, um Video anzuschauen
Wetter

Reutlingen

Stark bewölkt
2 / 7° C
Luftfeuchte: 63%

Tübingen



Luftfeuchte:

Balingen

Bewölkt
3 / 5° C
Luftfeuchte: 63%
RTF.1-Community RTF.1-Community

Besuchen Sie uns auch auf

WERBUNG:

Tübingen:

DKMS weitet Aktivitäten aus - Ärmeren Stammzellspende ermöglichen

Die weltweite Stammzellspenderdatei DKMS mit Sitz in Tübingen setzt sich ein weiteres Ziel: Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die oft keine Chance auf eine Stammzelltransplantation haben, den Zugang zu dieser lebensrettenden Therapie zu ermöglichen.
DKMS Transplantationsstation in Bangalore

Als Teil eines umfangreichen Hilfsprogramms („Access to Transplantation") hat die DKMS jetzt in Bangalore/Indien gemeinsam mit weiteren gemeinnützigen Partnern eine Transplantationsstation für Kinder mit Thalassämie eröffnet.

In der neuen, hochmodernen medizinischen Einrichtung am Bhagwan Mahaveer Jain Hospital (BMJH) in Bangalore erhalten künftig jedes Jahr etwa 120 Kinder, die an Blutkrebs oder Blutkrankheiten wie Thalassämie oder Sichelzellenanämie leiden, eine lebensrettende Stammzelltransplantation. Vor Ort arbeitet die DKMS mit lokalen, ebenfalls gemeinnützigen Partnern zusammen: der Sankalp India Foundation und Cure2Children.

„Es ist eine große Ehre für uns, dass die erste Transplantationsstation in Gedenken an Mechtild Harf heute ihre Türen für Kinder in Not öffnet", sagt Dr. Elke Neujahr, Global Chief Executive Officer der DKMS. „Blutkrebs und andere lebensbedrohliche Blutkrankheiten lassen sich nur mit einem ganzheitlichen Ansatz wirksam besiegen. 30 Jahre nach unserer Gründung weiten wir daher unsere Aktivitäten aus: Neben der Registrierung möglichst vieler potenzieller Stammzellspenderinnen und Stammzellspender setzen wir uns für Patientinnen und Patienten ein, deren geografische oder sozioökonomische Situation den Zugang zur Transplantation erschwert", erklärt sie.

Eine Stammzelltransplantation sei oft die einzige Chance auf Heilung, aber für viele Familien unerschwinglich. Deshalb beteilige sich die DKMS auch an den Kosten der Transplantation. „Unser Ziel ist es, die finanzielle Belastung der betroffenen Familien zu verringern und bessere Voraussetzungen für die Behandlung zu schaffen", sagt Neujahr weiter.

Alle fünf Minuten wird in Indien bei einem Menschen Blutkrebs oder eine vererbte Blutkrankheit wie Thalassämie oder Sichelzellenanämie diagnostiziert. Mit über 42 Millionen Trägern gilt das Land als Thalassämie-Hochburg der Welt. Da es sich um eine weit verbreitete Erbkrankheit handelt, werden allein dort jedes Jahr mehr als 10.000 Kinder mit dieser schweren Anämie geboren. Patient:innen, die an dieser Krankheit leiden, benötigen regelmäßig Bluttransfusionen. Die wirksamste Behandlung ist eine Stammzelltransplantation, idealerweise in einem frühen Alter. Der Bedarf an Transplantationen bei Kindern ist in Indien daher extrem hoch. Doch in den Krankenhäusern fehlen Kapazitäten, um die kleinen Patient:innen medizinisch zu versorgen und die notwendige Behandlung zu gewährleisten.

DKMS erinnert an Mechtild Harfs Vermächtnis

Die neue Station ist nach Mechtild Harf benannt, die am 16. September 1991 an den Folgen ihrer Leukämieerkrankung verstarb. Zuvor hatte ihre Familie, allen voran ihr Ehemann, DKMS Gründer Peter Harf, alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine passende Stammzellspenderin oder einen passenden Stammzellspender für sie zu finden. Durch Mechtilds Schicksal wurde aus einer kleinen Privatinitiative das führende internationale Netzwerk von Stammzellspenderdateien der Welt mit Standorten in sieben Ländern auf fünf Kontinenten.

„Bevor meine Mutter starb, nahm sie meinem Vater das Versprechen ab, die Arbeit fortzusetzen, die wir begonnen hatten. Seitdem arbeiten wir unermüdlich daran, unsere Mission zu erfüllen, so vielen Patientinnen und Patienten wie möglich eine zweite Chance auf Leben zu geben. Es bedeutet mir sehr viel, dass der Name meiner Mutter von nun an mit der neuen Transplantationsstation verbunden sein wird. Das ist ihr Vermächtnis, sie lebt in unserer Arbeit weiter", sagt Katharina Harf, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKMS Stiftung.

Srinidhi (7) kann dank Stammzellspende ein normales Leben führen

Einer der Patient:innen, die die DKMS im Rahmen des Förderprogramms der Organisation bereits unterstützt hat, ist der siebenjährige Srinidhi. Er kam mit seinen Eltern zur Eröffnung der neuen Transplantationsstation. Die Mutter des Jungen war seine passende Spenderin und Lebensretterin. Srinidhis Mutter berichtet von ihren Erfahrungen: „Nachdem ich meinen Sohn all die Jahre mit der Thalassämie kämpfen sah, fühlte ich mich hilflos, weil ich nichts tun konnte. Aber mit Hilfe der DKMS und der Sankalp India Foundation konnte ich meine Stammzellen spenden und das Leben meines Sohnes retten. Jahrelang haben wir in Angst und Ungewissheit gelebt, aber jetzt können wir wie eine normale, glückliche Familie leben."

Zehn Betten für Stammzelltransplantationen stehen auf der neuen Station zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es eine Intensivstation mit drei Betten für Patient:innen in besonders kritischem Zustand. Ein Isolierzimmer, ein Tagespflegebereich für die Vorbereitung auf die Transplantation mit einem Spielbereich sowie eine Schulungs- und Ausbildungseinrichtung sind ebenfalls vorhanden. Die DKMS hat außerdem ein Molekularlabor finanziert. Es ermöglicht eine schnelle und hochmoderne genetische Diagnostik, Transplantationsgenetik und Erregernachweise und senkt damit die Kosten pro Transplantation, da diese Untersuchungen direkt vor Ort durchgeführt werden.

Internationales Hilfsprogramm der DKMS: „Access to Transplantation"

Das Projekt ist Teil des umfangreichen, internationalen DKMS Hilfsprogramms „Access to Transplantation" (Zugang zu Transplantationen). Ziel ist es, Patient:innen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen eine Stammzelltransplantation und damit eine zweite Chance auf Leben zu ermöglichen. Das Hilfsprogramm besteht aus drei Säulen: einem Förderprogramm zur finanziellen Unterstützung von Patient:innen, einem HLA-Typisierungsprogramm, um geeignete Spender:innen in den Familien der Betroffenen zu identifizieren, sowie einem Programm, mit dem die DKMS gemeinnützige Krankenhäuser und Organisationen in Ländern unterstützt, in denen es an Ressourcen für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung mangelt. Um die Qualität der Versorgung auch langfristig zu verbessern, fördert die DKMS auch Schulungen für Ärzt:innen und Pflegepersonal.

(Zuletzt geändert: Donnerstag, 23.09.21 - 12:27 Uhr   -   1361 mal angesehen)
blog comments powered by Disqus
WERBUNG:
WERBUNG: