Tübingen:
Kundgebung auf dem Marktplatz
An Busfahrerstreiks haben sich die Menschen in der Region Neckar-Alb in den letzten Wochen fast schon gewöhnen können. Vor allem in Tübingen und Reutlingen war der Busverkehr mehrfach fast komplett zum Erliegen gekommen. Einig ist sich die Gewerkschaft ver.di in den aktuellen Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite aber noch nicht geworden. Deswegen kommt es zur Zeit wieder zu Streiks in mehreren Städten im ganzen Land. So auch in Tübingen, wo es am Dienstag auch eine Kundgebung gegeben hat.
Der Tübinger Marktplatz am Dienstag Vormittag. Busfahrer und auch etliche weitere Beschäftigte aus dem gesamten öffentlichen Dienst waren dem Aufruf der Gewerkschaft ver.di gefolgt. Denn gestreikt wird zur Zeit nicht nur im privaten Omnibusgewerbe.
"Wir haben heute viele Erzieherinnen da gehabt. Aus der Pflege hatten wir niemanden da, denn in Tübingen haben wir ja die Uniklinik, die einen eigenen Tarifvertrag hat. Wir haben sehr viele Busfahrerinnen und Busfahrer da gehabt und natürlich auch von der Sparkasse, der Verwaltung und der Müllabfuhr. Alles, was unser tägliches Leben organisiert, war heute hier auf dem Platz" so der ver.di-Landesbezirksleiter Martin Gross.
Im Vorfeld der inzwischen 4. Verhandlungsrunde wolle man noch einmal Druck auf die Arbeitgeberseite ausüben, so die Begründung von Martin Gross. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten in erster Linie mehr Geld.
"Wir fordern im öffentlichen Dienst acht Prozent, mindestens aber 350 Euro. Die Inflation ist nach wie vor hoch und wir haben nur einen Teil der Inflation aufgeholt und in den unteren Gehaltsgruppen ist der Druck besonders groß. Außerdem wollen wir drei zusätzliche freie Tage, denn wir sind der festen Überzeugung dass wir moderne Arbeit im öffentlichen Dienst brauchen" erläuterte Gross.
Denn langfristig könne man nur mit einer attraktiven Jobgestaltung neues Fachpersonal gewinnen, so die Begründung. Die bisherigen Angebote der Arbeitgeberseite seien zum Teil weit hinter den Erwartungen der Gewerkschaft geblieben. Noch in dieser Woche soll in Teilen aber wieder verhandelt werden.
"Wir haben jetzt die nächsten Verhandlungen am Donnerstag im Busbereich und am Montag und Dienstag im öffentlichen Dienst für die ganzen großen Bereiche. Deswegen machen wir noch einmal ordentlich Druck. Wir wollen den Arbeitgebern deutlich das Signal senden, dass die Streikbereitschaft da ist. Aber wir sind auch verhandlungsbereit" so Gross.
Vor den Verhandlungen gibt es aber noch weitere Streiks. Am Mittwoch fallen zum Beispiel in Tübingen bis auf zwei Linien alle Busse aus. Auch in Reutlingen fahren am Mittwoch keine Busse. Am Donnerstag sind in der Achalmstadt zudem unter anderem die Technischen Betriebsdienste und die städtische Kinderbetreuung betroffen.
Wenn sich die Gewerkschaft und die Arbeitgeberseite in der 4. Verhandlungsrunde erneut nicht einig werden, drohen weitere Streiks.