Dettingen/Erms:
cReaTor cube: Wie der Landkreis Reutlingen 1,5 Millionen Euro Kulturförderung bekommen will
1,5 Millionen Euro fließen für Kunst und Kultur in den Landkreis Reutlingen. Allerdings nur, wenn der Kreis mit seinem Konzept die Entscheider des Bundesförderprogramms „Aller.Land“ überzeugen kann. Für dieses Konzept haben zahlreiche Bürger und Kulturschaffende in Workshops und mit Hilfe von Umfragen einen sogenannten „Creator Cube“ entwickelt, einen Würfel, bei dem jede der sechs Seiten für ein konkretes Kulturprojekt steht, das der Landkreis umsetzen will. Welche Kulturprojekte das sind, wurde am Dienstagabend in der Brennscheuer Straßer in Dettingen/Erms vorgestellt.
Die Brennkessel bildeten die Kulisse für die Projektvorstellung des cReaTor cubes. Der Landkreis Reutlingen hatte Kulturschaffende, Workshopteilnehmer und Medienvertreter eingeladen. Per Livestream wurde die Veranstaltung auch ins Internet übertragen. Landrat Dr. Ulrich Fiedler hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Kultur für die Gesellschaft hervor.
"Ich glaube, wir haben gerade in der Pandemie gesehen, aber auch grundsätzlich, dass Kultur demokratiefördernd ist, dass Kultur zu einem Grundbedürfnis unserer Gesellschaft und der Menschen gehört, das, was Kultur schafft an Begegnung, das, was Kultur schafft an Inspiration, das, was Kultur schafft an Gemeinsinn, ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft", so Landrat Fiedler.
In Workshops und Umfragen wurde ermittelt, wo der Bedarf bei Kulturschaffenden und bei den Menschen im Landkreis liegt. Die ersten beiden Seiten des Würfels: Kulturcafé und KulTour.
Mit Kulturcafé ist kein konkretes Café gemeint, sondern ein Netzwerktreffen, wo sich niederschwellig Kulturschaffende begegnen und gemeinsam Ideen entwickeln. Und in KulTour steckt das Wort „Tour" mit drin.
Kulturmanagerin Antje Kochendörfer: "KulTour ist ein mobiles Angebot, was auf der einen Seite die Kultur zu den Menschen bringt, auf der anderen Seite mit Hilfe eines Busses die Menschen, die eben nicht mehr mobil sein können oder auch vielleicht gar nicht mobil sein wollen, zu Kulturveranstaltungen außerhalb ihrer Gemeinde und in urbane Zentren bringen kann."
Die dritte Seite Seite des Würfels: Gedenkkultur. Hier geht es um die Nahtstelle zwischen Gedenken und Kultur. Dabei soll auch die Gedenkstätte Grafeneck eine größere Rolle spielen. Gedenkkultur heißt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, dies aber kreativ zu tun.
Die vierte Seite des cReaTor cube ist „Kultur digital". Antje Kochendörfer: "Kultur digital ist der Ausbau unserer Kulturplattform www.kultur-machen.de, da geht es einfach darum, dass wir die Brücke schlagen wollen zwischen Kulturkonsumenten und den Kunst- und Kulturakteuren, damit die eben voneinander wissen und wissen, welche Angebote im Landkreis Reutlingen so stattfinden."
Die fünfte Seite: Kultspace. Einen Kultspace gibt es schon: In Münsingen befindet sich der Raum für Kunst und Kultur. In einem leerstehenden Ladengeschäft finden beispielsweise Ausstellungen und kleine Veranstaltungen statt. Der Kultspace soll so einen niederschwelligen Zugang zur Kunst ermöglichen.
Bleibt noch eine Seite des Würfels: das Kultevent. Kochendörfer: "Das Kultevent ist das Modul für große Kulturveranstaltungen hier im Landkreis, sei es eben Open-Air-Veranstaltungen, Festivals oder Ausstellungen, hier geht es einfach darum, dass man gemeinsam ein großes Kulturevent auf die Beine stellt."
Noch ist vieles auf dem Würfel etwas vage. Jetzt soll das Konzept ausgearbeitet und im Dezember bei Aller.Land eingereicht werden. Kann dort die Jury überzeugt werden, startet die Umsetzung im Juni des kommenden Jahres.