Tübingen:
Eine Wette, eine Stadt, ein Ziel - Tübingen startet Spendenaktion für den Bau einer Klinik im Kongo
Oberbürgermeister Boris Palmer, Musiker Dieter Thomas Kuhn und Difäm-Direktorin Gisela Schneider glauben an Tübingen: Wetten, dass es die rund 91.000 Einwohner Tübingens schaffen, zwischen dem 9. November und dem 15. Dezember 91.000 Euro für eine neue Klinik für Frauen in der Demokratischen Republik Kongo zu sammeln?
Eine Wette, eine Stadt, ein Ziel – das ist das Motto einer neuen Tübinger Spendenaktion mit Boris Palmer, Gisela Schneider und Dieter Thomas Kuhn. Zusammen wollen sie bis zum 15. Dezember 91.000 Euro sammeln, um eine Klinik im Ostkongo zu bauen. Bei rund 90.000 Einwohner in Tübingen entspricht das einer Spende von einem Euro pro Kopf.
Tübingen wettet für den guten Zweck
"Wir wetten, dass Tübingen es schafft, 91.000 Euro für den Bau einer Klinik im Kongo zu sammeln. Wenn das gelingt, profitieren vor allem Opfer von sexualisierter Gewalt im Kongo davon, aber auch die Tübinger: Auf dem Marktplatz wird es dann ein Konzert von Dieter Thomas Kuhn geben, wo er vom Balkon des Rathauses singt", erzählt Palmer.
Gewalt und Rohstoffkonflikte im Ostkongo
Ins Leben gerufen hat die Wette Difäm-Direktorin Gisela Schneider. Difäm setzt sich für eine gerechte und nachhaltige Gesundheitsversorgung auf der ganzen Welt ein. Auch in der Demokratischen Republik Kongo ist die Organisation aktiv.
Das Land sei eine der vergessenen Katastrophen dieser Welt, berichtet Schneider: "Im Osten des Landes herrscht seit 30 Jahren ein Bürgerkrieg, in dem es um Rohstoffe geht. Verschiedene Milizengruppen kämpfen um den Zugang zu diesen Ressourcen und setzen dabei Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe ein. Die Milizen greifen Dörfer an, brennen Hütten nieder, töten die Männer und vergewaltigen die Frauen."
Klinik soll Hoffnung für Opfer von Gewalt schaffen
Durch diese Gewalt können bei den Frauen sogenannte Fisteln entstehen. Betroffene leider oft unter Inkontinenz und starken Schmerzen und werden von ihren Familien verstoßen. Mit dem Geld aus der Spendenaktion soll eine Klinik gebaut werden, um diese Frauen zu behandeln.
"Viele von ihnen sind unterernährt und müssen zunächst aufgepäppelt werden, bevor überhaupt eine größere Operation durchgeführt werden kann. Anschließend werden sie operiert und klinisch versorgt", so Schneider. "Danach folgt eine relativ lange postoperative Regenerationsphase. In dieser Zeit erhalten sie neben guter Ernährung und medizinischer Betreuung auch psychosoziale Unterstützung, damit sie ihr Leben wieder in die Hand nehmen und erneut Teil der Gesellschaft werden können."
Sowohl Hilfe für den Kongo als auch eine Freude für Tübingen
Neben den Vorteilen für die Frauen aus dem Kongo würde der Wettgewinn auch den Tübingern einen Grund zur Freude geben. Falls das Spendenziel von 91.000 Euro bis zum 15. Dezember erreicht wird, wird es ein exklusives Konzert vom Tübinger Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn geben. Zusammen mit seinem Kollegen Philipp Feldtkeller wird er auf dem Rathausbalkon ein kleines Minikonzert mit einigen Weihnachtsliedern spielen. Falls das Ziel nicht erreicht wird, entfällt das Konzert.
Die ersten Spenden sind aber bereits eingegangen, offiziell läuft die Aktion seit dem 9. November. Wer spenden will, kann das entweder an einer der Sammelboxen im Stadtgebiet, unter anderem im Rathaus, oder auf der Website der Aktion unter www.tuebingen-wettet.de tun. Online werden zudem der aktuelle Spendenstand sowie das Datum des Konzerts bekannt gegeben.