Reutlingen-Gönningen:
Urwald am Albtrauf: Lebensraum für Tiere und Pflanzen soll vergrößert werden
Ein Wald wie ein Urwald - so könnte man einen Bannwald beschreiben. Einen solchen gibt es auch in der Region Neckar-Alb, und zwar bei Reutlingen-Gönningen. Hier ist eine bunte Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen zu Hause. Dieses Gebiet soll sich jetzt vergrößern.
Am Gönninger Steilhang kann sich die Natur möglichst unbeeinflusst vom Menschen entwickeln. Bei diesem Gebiet handelt es sich um eine sogenannte Kernzone und um einen Bannwald. Das Ziel dieser Fläche: die Steigerung der Biodiversität. So erzählt Georg Baumbusch, Revierleiter vom Forstrevier Gönningen: „Ein Bannwald ist ein vom Landeswaldgesetz geschützter Wald, der unter absolutem Schutz steht. Das heißt, es dürfen keinerlei forstliche oder menschliche Maßnahmen darin stattfinden."
In jedem Biosphärengebiet müssen drei Prozent der Fläche Kernzone sein. Weil das Biosphärengebiet rund um Reutlingen erweitert werden soll, muss jetzt auch die Kernzone vergrößert werden. Die neue 69 Hektar große Fläche soll an die bisherige anschließen.
Wanderer müssen beim Betreten eines solchen Waldes mit den Launen der Natur rechnen. So bleiben zum Beispiel gefallene Bäume liegen, denn den im Wald lebenden Tieren und Pflanzen kommt das besonders zugute. „Es gibt gerade durch die Entstehung von Totholz einige Tierarten, die sich hier sehr wohlfühlen. Das sind der Alpenbock und der Schwarzspecht, aber auch viele Pilze und Fledermäuse sind hier in den Bannwäldern zu finden" sagt Marcus Haas vom Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt.
Der Natur freien Lauf lassen, heißt es hier. Darum werden Wanderer gebeten, auf den ausgewiesenen Wegen zu bleiben. Zum Schutz der Tier- und Pflanzenarten sollen auch Hunde an der Leine geführt werden. Ebenso ist das pflücken von Pflanzen, Beeren und Pilzen untersagt.